#dashassedavon // Zusammen Wege bauen

„Ich würde es genau so wieder durchziehen“, blickt Johannes Klassen auf seine Ausbildung zum IHK-geprüften Maschinen- und Anlagenführer zurück, die er noch 12 Jahre nach seinem Schulabschluss beim Wuppertaler Zangenproduzenten Knipex absolviert hat. Den Weg von der ungelernten Hilfskraft zum sogenannten Einrichter ebnete ihm das Unternehmen gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Wuppertal-Solingen. Das Programm der Bundesagentur für Arbeit „WeGebAU“– „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen“ – war wie geschaffen für Johannes Klassen. Der 32-Jährige, der wie ein zupackender Typ mit einem Pfeifen auf den Lippen wirkt, wandert im Alter von elf Jahren gemeinsam mit den Eltern und seinen vier Brüdern aus Kasachstan nach Deutschland ein. Nach der Hauptschule bekommt er keinen Ausbildungsplatz, absolviert seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Danach macht er verschiedene Jobs im Auftrag eines Personaldienstleisters, der ihn im Frühjahr 2006 schließlich zu Knipex vermittelt. Johannes Klassen ist fasziniert von der Werkzeugproduktion, richtet anfangs Zangen, darf mal an die eine, mal an die andere Maschine. Bald will er jedoch mehr wissen, mehr können, und auch mehr dürfen. „Ich brauche Bewegung, Abwechslung“, sagt er.

Zusammen mit Aus- und Weiterbildungsleiterin Sonja Clemens nimmt er eine Ausbildung in Angriff, die ihn innerhalb von einem Jahr zum Maschinen- und Anlagenführer qualifiziert. Johannes Klassen geht jeden Monat eine Woche täglich zur Schule, der Arbeitgeber stellt ihn dafür frei. „Da muss man reinhauen und mitziehen“, erzählt der verheiratete Vater zweier Töchter. Der Spaß an der Sache kommt dennoch nicht zu kurz, er lernt viele Kollegen kennen. „Wir haben uns auch außerhalb der Schule zum Lernen getroffen, viel gelacht.“ Spaß hat Johannes Klassen nach der Ausbildung auch auf seiner Stelle als Einrichter bei Knipex: „Ich habe jetzt einen besseren Job, mehr Freiheit, aber auch mehr Sicherheit. Dank der Ausbildung bin ich weitergekommen.“ Die Begeisterung für die Sache merkt Sonja Clemens auch denjenigen Mitarbeitern an, die sich dank der festen Kooperation mit der Arbeitsagentur im Laufe der Jahre weiterqualifiziert haben. „Sie sind zum einen stolz auf sich, zum anderen spüren sie die Wertschätzung durch das Unternehmen. Wer gefördert und gefordert wird, geht nicht.“ Das Interesse an einer Weiterbildung ist groß, es gibt eine Warteliste. „Die Motivation ist meist nicht finanziell. Die Mitarbeiter wollen ihren Arbeitsbereich besser verstehen oder ein gutes Vorbild für ihre Kinder sein. Wir haben dasselbe Ziel – dass die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird.“ Von 49 Mitarbeitern, die sich über das Förderprogramm weiterqualifiziert haben, haben sich 18 in andere Positionen weiterentwickelt. „Wir möchten das Wissensniveau innerhalb des Unternehmens weiter erhöhen, um uns für Themen wie Digitalisierung, Automatisierung und neue Produktionssysteme zu rüsten. Um hier am Standort zu bleiben und Wege in die Zukunft zu bauen, wollen wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern Fortschritt und Effizienz steigern.“

 

Text: Csilla Letay

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