#dashassedavon // Große Brötchen backen

Wer große Brötchen backen will, „muss erst einmal mit kleinen anfangen“, weiß Sascha-Patrick Olbrisch. Und er muss es wissen. Schließlich ist der 31-Jährige Bäckermeister. Und seit fünf Jahren Produktionsleiter von Polick’s Backstube direkt an der Wuppertaler Nordbahntrasse.

Die kleinen Brötchen hatte er als Kind schon gebacken, denn für den Sohn eines Bäckers stand schon in der Grundschule fest: Auch er wollte diesen Beruf ergreifen, aus freien Stücken. „Neulich habe ich auf dem Dachboden Kinderzeichnungen gefunden, auf denen ich die Funktionsweise eines Ofens dargestellt habe.“ Für ihn stand ebenfalls fest: „Wenn Bäcker, dann richtig.“ Und so absolvierte Sascha-Patrick Olbrisch während der Gesamtschule zunächst Neben- und Ferienjobs in einem Backbetrieb und nach dem Schulabschluss dort auch eine Ausbildung zum Bäcker. Noch während der Lehre fing er an, „größere Brötchen zu backen“. Da zu der Zeit gerade die Ausbildungs- und Meisterverordnungen geändert wurden, eröffnete sich die Möglichkeit, die Meisterausbildung noch während der Lehre zu beginnen. Nicht mehr erst nach fünf Gesellenjahren. „So habe ich über die Abendschule ab dem dritten Lehrjahr jedes Jahr einen Teil des Meisters fertig gemacht.“ Die Fortbildung zum Bäckermeister bezahlte Olbrisch von seinem Gesellenlohn selbst, das war sie ihm wert.

Als er 2010 mit 22 Jahren seinen „Meister“ in der Tasche hatte, war Sascha-Patrick Olbrisch innungsjüngster Bäckermeister in Remscheid. Und das trotz einer Lese-Rechtschreib-Schwäche. „Mein Opa hat den Bericht aus der Zeitung geschnitten“, lacht er. „Der hängt in meinem Büro.“ Nach dem Abschluss startete der junge Bäcker in der Backstube des „Cronenberger Backhauses“, dann kam die Insolvenz. Doch Dirk Polick, ehemaliger Co-Geschäftsführer, orientierte sich neu und übertrug Olbrisch die Leitung seiner Produktion unter der neuen Firmierung Polick’s Backstube. „Ich trage die gesamte Verantwortung für unsere Produktion“, erzählt Olbrisch. „Es macht riesig Spaß, Menschen zu führen, mit ihnen Tag für Tag leckere Backwaren herzustellen und zu schauen, dass alles läuft.“ Olbrisch achtet auf die Einhaltung der Qualitätsstandards und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Das Thema Nachfolge ist zwischen Dirk Polick und Sascha-Patrick Olbrisch nicht ausgeschlossen. „Vielleicht geht unser gemeinsamer Weg in fünf bis zehn Jahren in diese Richtung weiter.“ Sascha-Patrick Olbrisch ist noch jung und genießt momentan erst einmal auch die Work-Life-Balance, die ihm der Job bietet.

Er steht zwar früh auf, viel früher als andere. Aber ihm reichten vier bis fünf Stunden Schlaf und überhaupt werde er mit dem Duft von Frischgebackenem in der Nase jeden Morgen aufs Neue belohnt: „Ja, das begeistert mich immer noch. Ich finde es faszinierend, was wir aus natürlichen Rohstoffen mit unseren Händen erschaffen.“ Am liebsten isst der Bäckermeister das Eifler Brot, ein Weizenmischbrot und die normalen Schnittbrötchen von Polick’s. Über die freut sich auch seine Familie und mehr noch darüber, dass er nachmittags schon früh zu Hause ist.

 

Text: Csilla Letay

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